Persephone ist Vorschullehrerin und eine hoffnungslose Romantikerin, die den Traum von der großen wahren Liebe nie aufgibt. Doch so glücklich ihre Träume auch sind, ihre Liebesgeschichte beginnt mit dem ...
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Persephone ist Vorschullehrerin und eine hoffnungslose Romantikerin, die den Traum von der großen wahren Liebe nie aufgibt. Doch so glücklich ihre Träume auch sind, ihre Liebesgeschichte beginnt mit dem Tod. Ihre geliebte Tante Tilda, wurde durch eine Krebserkrankung aus ihrem noch jungen Leben gerissen. Bevor sie diese Welt und damit auch ihre geliebte Nichte verließ machte sie dieser jedoch ein letztes besonderes Geschenk, einen Wolkenwunsch. In Erinnerung an die vielen gemeinsamen unbeschwerten Nachmittage im Park, versprach sie der jungen Persephone, dass sie in Form einer einzelnen Wolke über sie wachen würde. Sollte sie einmal eine einzelne Wolke am sonst blauen Himmel sehen, könne sie sich sicher sein das es sich dabei um ihre Tante handle und einen Wunsch äußern, der ihr erfüllt werden würde.
Viele Jahre lang bewahrt Persephone ihre Tante und ihr Geschenk im Herzen. Jedes Mal, wenn sie eine einsame Wolke am Himmel sah spürte sie Tildas Anwesenheit und sprach zu ihr. Sie wollte ihren Wunsch für genau den richtigen Moment aufbewahren. Doch wie heißt es so schön: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Es ist der Hochzeitstag ihrer Freundin Sailor und Persephone vergiftet sich ausversehen. Schuld daran ist eine eigentlich harmlos wirkende Blume, die sie sich ins Haar stecken wollte. Das Tränende Herz betört durch seine äußerlich schöne Form und trägt doch ein tödliches Geheimnis im Inneren. Persephone ist allein und spürt wie es ihr immer schlechter geht. Die Rettung naht in Form von Killian Fitzpartick. Er ist der CEO von Royal Pipelines, Mitglied einer von Bostons reichsten Familien, seines Zeichens frei von jeglicher Form von Gefühlen und ausgerechnet der Mann in den die junge Frau seit mehreren Jahren heimlich verliebt ist. Killian erkennt die brenzliche Situation und rettet Persephone das Leben, wenn auch Widerstrebens. Daraufhin ergreift die junge Frau die Gelegenheit und gesteht dem Mann aus Eis ihre Gefühle. Doch dieser reagiert nur mit purer Abweisung und Hohn. In diesem Moment voller Wut, Enttäuschung und Demütigung geschieht es. Es bricht aus Persephone heraus und sie verschenkt ihren Wolkenwunsch an den Mann, der ihr gerade eben noch gesagt hat, dass er ihre Liebe niemals erwidern würde und sie sich lieber einem anderen Mann an den Hals werfen solle. Die junge Frau ist so verletzt über seine Äußerung, dass sie sich in ihrer Verzweiflung von ihrer Tante wünscht, dass ihre unerfüllte Liebe zu diesem gefühlskalten Mann endlich erwidert wird. Und was passiert dann? Ein Lichtstrahl der vom Himmel fällt? Tante Tilda die auf einer weißen Wolke herabschwebt und Killian bekehrt? Killian der erschrocken blinzelt und im nächsten Moment doch Gefühle für Persephone entwickelt? Nein, es passiert rein gar nichts. Killian dreht sich einfach nur um, verlässt den Raum und lässt eine verstörte und tief traurige Persephone zurück. Von hier an trennen sich die Wege der beiden vorerst. Er widmet dich voll und ganz seiner Arbeit, den luxuriösen Escortdamen in Europa und macht seinem Ruf als Schurke von Bosten alle Ehre. Sie dagegen trauert noch immer um ihren verschenkten Wunsch, folgt aber Killians Rat und findet einen anderen Mann den sie heiratet.
Doch das Schicksal oder vielleicht auch Tante Tilda (?) wollen, dass sich die beiden erneut treffen. Persephone kämpft mittlerweile mit den Folgen ihrer gescheiterten Ehe. Ihr Mann ist abgehauen und hat sie mit einem riesen Berg Schulden zurückgelassen, weswegen ihr die schmierigen Kredithaie gewaltig auf den Fersen sind. Sie weigert sich ihre wohlhabenden Freundinnen um Geld zu bitten und sieht ihre letzte Hoffnung in Killian Fitzpatrick. Schließlich ist er einerseits reich genug und andererseits viel zu gefühllos für irgendwelche Sentimentalitäten. Doch Killian ist durch und durch Geschäftsmann und tut nichts ohne eine angemessene Gegenleistung. Persephone hat ihm zunächst nichts zu bieten und muss unverrichteter Dinge sein Büro verlassen. Indes gerät Killian zunehmend unter Druck sein Ruf als Schurke scheint ihn zunehmend zu schaden. Die Medien und die Umweltorganisation Green Living attackieren ihn immer heftiger, wegen seiner Ölbohrungen in der Arktis und auch seine Familie stellt wegen der schlechten Presse neue Forderungen. Killian als ältester Sohn soll endlich heiraten und Kinder bekommen und so sehr es ihm auch wiederstrebt er sieht ein, dass er sich den Wünschen seiner Familie beugen muss. Er braucht eine Frau, die ihn heiratet und ihm Erben schenkt, aber ohne das große Gefühle eine Rolle spielen. Das versteht sich für Killian von selbst. Die ganze Beziehung bleibt rein geschäftlich und besteht nur für die Öffentlichkeit. Eine solche Frau zu finden erscheint dem CEO nicht schwer. Er hat eine ganze Liste mit leicht zu lenkenden Frau, die etwas von ihm wollen und wer steht überraschenderweise ganz oben auf seiner Liste: Persephone Penrose.
Was danach geschieht ist eine mitreißende Geschichte aus Feuer und Eis, Licht und Schatten, Olymp und Unterwelt. Der Leser selbst begibt sich mit den Figuren auf die Reise und schwankt dabei stets zwischen den gegensätzlichsten Emotionen. Erst knisternde Erotik, im nächsten Moment kalte Zurückweisung, glühende Hoffnung gelöscht von stählerner Härte, feurige Wut erstickt durch frostige Gleichgültigkeit. Es ist L.J. Shen beeindruckend gut gelungen all diese Gefühle und ihr verworrenes Spiel herauszuarbeiten. Eine wichtige Rolle spielen dabei die beiden Hauptfiguren Persephone und Killian. Erstere ist einem sofort symphytisch. Man fühlt mit ihr vom ersten Moment an mit und wünscht ihr von Herzen alles Glück. Killian dagegen scheint von Anfang an ein hoffnungsloser Fall zu sein. Jedes Mal, wenn man hofft er habe sich endlich ein Stück für Persephone und seine Gefühle geöffnet, kommt eine neue Wende, bei der man das Gefühl hat, dass anstatt das eine Mauer eingerissen wurde hat Killian eine neue aufgebaut. In dem er mit Persephone spielt, spielt er auch mit dem Leser, sodass man ihn am liebsten manchmal anschreien würde: „Verdammt Killian, jetzt fang endlich an etwas zu fühlen!!!“.
Doch wie das nun mal mit Gefühlen ist, man kann sie nicht erzwingen, aber gänzlich löschen kann man sie nun mal auch nicht. Man muss lernen mit ihnen richtig umzugehen und einen kleinen Eindruck davon wie schwer und schmerzhaft dieser Weg sein kann gibt uns dieses Buch.
Klar ist, dieser Roman ist keine ausschließlich leichte Kost. Es werden darin verschiedenste Gefühle und Themen behandelt, die sicherlich für manche Menschen schwierig zu verarbeiten sind, weshalb das Buch nicht ohne Grund eine Triggerwarnung enthält. Dies ändert jedoch nichts daran, dass ich es definitiv weiterempfehlen würde, gerade an Leser*innen, die es lieben sich von einem ständigen auf und ab der Gefühle mitreißen zu lassen. Denn wer sich einmal traut in die Unterwelt hinabzusteigen wird überrascht sein wie viel Licht man dort womöglich finden kann. 😉
Ein kleiner Hinweis noch zum Schluss: Bei Bosten Belles – Villain handelt es sich um den zweiten Teil einer Vierteiligen Reihe. Es ist dabei jedoch nicht zwingend nötig die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Ich selbst habe keines der anderen Bücher bis jetzt gelesen, was dem Verständnis und der Lesefreunde bei diesem Band keinen Abbruch getan hat.
Diese Rezension stammt aus unserer Community Lesejury,
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