
Veröffentlicht am 23.03.2023
Gelungene Fortsetzung, die Lust auf mehr macht
Zur Info: Dies ist der zweite Band einer zusammenhängen Trilogie. Fangt also unbedingt vorne an, sonst verpasst ihr einfach zu viel.
Klappentext:
Helena vermisst Jess mit jeder Faser ihres Seins. Vor zwei Monaten musste sie die schwerste Entscheidung ihres Lebens treffen und sich von ihm trennen, und noch immer zerreißt ihr allein der Gedanke an ihn das Herz. Einzig ihre Nachforschungen zum Tod ihrer Schwester schaffen es, sie über Wasser zu halten. Doch als sie dabei auf eine Information stößt, die Jess’ gesamte Welt auf den Kopf stellen könnte, bleibt ihr nichts anderes übrig, als erneut Kontakt mit ihm aufzunehmen. Jess ist außer sich, als er erfährt, dass Helena im Todesfall ihrer Geschwister ermittelt, ist er doch überzeugt, dass sie sich dadurch in große Gefahr begibt. Daher beschließt er, ihr zu helfen – und obwohl beide wissen, dass sie nicht zusammen sein dürfen, ist es bald unmöglich, ihre Gefühle zu ignorieren …
Schreibstil:
Lena Schiefer schreibt schwungvoll locker. Ich hatte nie Probleme, ihr zu folgen und habe mich liebend gerne mitreißen lassen. Von Emotionen bis zur Spannung war alles sehr gut fühlbar und auch auf die kleinen Dinge und Details wurde viel Wert gelegt, sodass ich die Figuren noch mehr als sowieso schon lieben gelernt habe.
Zur Geschichte allgemein:
Wer in Band 1 mit Helena und Jess mitgefiebert hat, der weiß, dass dieses Buch mit einer ganz anderen Gefühlsachterbahn beginnt: die beiden leiden. Automatisch war ich also darauf eingestellt, dass ich nicht nur mit ihnen leiden würde, sondern auch im Erzählfluss, denn die Lovestory wird so natürlich heftig aufgehalten. Das Gute an Westwell ist aber, dass im Hintergrund ja immer noch ein Kriminalfall steht, den es aufzuklären gilt. So war ich dann doch schnell wieder in der Geschichte und habe mitgefiebert.
Überraschenderweise ist der Kriminalfall zudem alles andere als gut durchschaubar. In diesem Band gab es auch blinde Fährten, es wurden Geheimnisse ans Licht gebracht, die einiges veränderten, aber zur eigentlichen Sache gar nicht beitrugen und es galt wirklich, gut mitzudenken. Sowas erwarte ich nicht unbedingt in einem Liebesroman, weshalb ich umso begeisterter war. Stück für Stück kamen die beiden der Tat immer näher, ohne, dass die Spannung verloren ging. Ich bin wirklich sehr gespannt darauf, zu erfahren, was wirklich passiert ist.
Weiter fand ich es in diesem Band auch cool, dass Jess‘ und Helenas Familie nochmal mehr Platz bekam, bzw. die Probleme der beiden mit ihnen. Anfangs war ich mit Helena nämlich nicht ganz fein, weil ich nicht verstehen konnte, weshalb sie all das Leid nur wegen ihrer Familie auf sich nimmt. Mehr und mehr wurde diese Frage hier in den Vordergrund gerückt und dadurch sehr ausführlich behandelt, sodass auch Helena sie sich stellt. Einerseits ist da das, was sie quasi von klein auf eingetrichtert bekommen hat, andererseits ist da sie selbst, die gar keinen Freiraum bekommt, zu tun, was sie für sich entscheidet. Ein Zwiespalt der Jess mit einschließt und letztlich auch in einer Eskalation einen Höhepunkt findet. Zu meiner Freude, denn ansonsten wäre ich irgendwann echt nicht mehr bereit gewesen, Helena ihre Art zu glauben.
Ansonsten mag ich Helena nämlich weiterhin super gerne. Sie geht überlegt vor, ist aber dennoch bereit, ein Risiko einzugehen. Sie steht zumindest im Rahmen ihrer Möglichkeiten für sich ein (bspw. lässt sie sich klar und deutlich nicht mit jemand anderem verkuppeln) und sie ist sehr einfühlend. Dazu kommt, dass sie Jess gegenüber weiterhin ehrlich bleibt. Für mich war es ein riesen Pluspunkt des ersten Bandes, dass die beiden nicht stumm voreinander stehen, sondern das Problem ansprechen. Auch hier gehen sie wieder offen mit dem um, was sie berührt, wie sie sich fühlen und warum sie etwas tun. Das schafft einfach viel Vertrauen, befriedigt uns Leser auch mehr, weil wir uns so in der Lage fühlen, auf die beiden zu warten, und erzeugt viel Mitgefühl und Spannung. Zudem heißen die zwischenzeitlichen Momente, in denen sie sich nachgeben, der Liebesgeschichte umso mehr ein.
So und dann ist da natürlich noch Jess, den liebe ich einfach! Er ist so cool zu seinem kleinen Bruder, vertritt ebenfalls seine Prinzipien, vor allem seiner Mutter gegenüber und kommt einfach sehr smart und clever rüber. Ich kann mir gut vorstellen, dass er gut bei seinen Kunden ankommt, weil sich alle bei ihm sofort wohlfühlen. Dadurch ist der das perfekte Gegenstück zu Helena, denn er kann auf sie eingehen, versteht sie und reagiert auch nicht mit ihren wahnwitzigen Ideen, die ihre Bedürfnisse außer Acht lassen würden.
Sie litt genau wie ich, aber wir durften nicht füreinander da sein. Wir waren zur Einsamkeit verdammt. Immer noch. Für immer. Für ewig.
WESTWELL – BRIGHT DARK VON LENA KIEFER
Fazit:
Alles in allem hat mir auch dieser Band wieder sehr gefallen. Es war spannend, sexy, tiefgreifend und dazu noch echt interessant, denn ich habe keine Ahnung, wer der Mörder sein könnte. Genial!
5 von 5 Sterne von mir.
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