Autorin

Paula Bellheim

Paula Bellheim ist gebürtige Berlinerin, hat aufgrund der Tätigkeit ihres Vaters jedoch einen Großteil ihrer Jugend im Ausland verbracht. Mit ein Grund, warum sie mehrere Sprachen fließend beherrscht. Beruflich ist sie lange Jahre bei internationalen Firmen im Bereich Kommunikation und Marketing tätig gewesen. Der Roman über Lady Montagu ist ihr Erstling. Paula Bellheim ist Mutter zweier erwachsener Töchter. Ihr Ehemann war erfolgreicher Unternehmer. Das Paar lebt sehr zurückgezogen in Süddeutschland.

Interview

PAULA BELLHEIM IM INTERVIEW ZU IHREM NEUEN ROMAN »DIE IMPFPIONIERIN« | 14.02.2023

In Ihrem Roman „Die Impfpionierin“ beleuchten Sie das schillernde Leben der Lady Mary Wortley Montagu. Wie würden Sie sie beschreiben?Sie ist gebildet, eine frühe Feministin und kämpferisch. Aber nicht ohne Charme und Humor.Wieso haben Sie sich dazu entschieden, über ihr Leben zu schreiben? Und wies...

In Ihrem Roman „Die Impfpionierin“ beleuchten Sie das schillernde Leben der Lady Mary Wortley Montagu. Wie würden Sie sie beschreiben?
Sie ist gebildet, eine frühe Feministin und kämpferisch. Aber nicht ohne Charme und Humor.
Wieso haben Sie sich dazu entschieden, über ihr Leben zu schreiben? Und wieso haben Sie dafür die Romanform gewählt?
Ich finde diese Frau und auch ihr Leben inspirierend. Nicht nur für mich, hoffentlich auch für meine Leserinnen. In einer Zeit, in der Frauen nur zum Kinderkriegen da waren, hat sie ihr Wissen und ihren Geist entwickelt, sich als Schriftstellerin betätigt und wurde in intellektuellen und Künstlerkreisen sehr geschätzt. Dass sie zum Hochadel gehörte, hat ihr natürlich einiges erleichtert.
Es gibt zwei Biografien über sie. Eine dritte wollte ich nicht schreiben. Und die Romanform bietet doch ganz andere, reichere Möglichkeiten, um dem Leser eine Figur nahe zu bringen.
Gemeinsam mit Ihrem Mann reiste Lady Mary Wortley Montagu nach Konstantinopel, wovon sie in Briefen, veröffentlicht als die „Turkish Embassy Letters“, berichtet. Was hat Sie an diesen Reiseberichten besonders beeindruckt?
Es sind keine trockenen Reiseberichte, sondern die Briefe schildern sehr anschaulich ihre ganz persönlichen Eindrücke und Empfindungen bezüglich der Menschen und Orte, die sie kennenlernen durfte. Es sind sehr persönliche und zum Teil auch sehr poetische Berichte.
Lady Mary Wortley Montagu machte es sich zur Lebensaufgabe, die Variolation gegen Pocken, ein frühes Impfverfahren, das sie in Konstantinopel kennenlernte, voranzutreiben. Hat sie damit die Geschichte der Medizin verändert?
Doch, das kann man sagen, auch wenn ihre Beteiligung später von Dr. Edward Jenner überschattet wurde, der heute als Erfinder des Impfens gilt. In Wahrheit hatte sich die "Inokulierung", die Lady Mary nach Europa brachte, durch ihre Bemühungen schon zu ihren Lebzeiten stark verbreitet, nicht nur in England, sondern auch auf dem Kontinent. Dr. Jenner wusste von ihren Aktivitäten und hat das Verfahren im Grunde nur verbessert und vereinfacht.
Wie sind Sie bei der Recherche vorgegangen?
Ich habe mich auf Biografien über sie gestützt. Im Roman muss man dann natürlich vieles ergänzen. Ich bewundere Lady Mary und hoffe, ihr gerecht geworden zu sein.
Gibt es eine Szene, die für Sie im Schreibprozess eine besondere Herausforderung darstellte?

Unterwegs nach Konstantinopel ist ihre Reisegesellschaft der Pest begegnet. Ihre eigene Zofe ist daran gestorben. Das war nicht ganz einfach zu schildern, vor allem war es doch sehr emotional aufgeladen.

Lady Mary Wortley Montagu hielt sich in intellektuellen Kreisen auf, war unabhängig und in vielen Dingen ihrer Zeit voraus. Würden Sie sie als frühe Feministin bezeichnen?
Durchaus. Sie hat sich oft über die Dominanz der Männer aufgeregt und über die Ungerechtigkeit der Gesellschaft gegenüber Frauen. Ihr schien es besonders wichtig, dass Frauen sich bilden. Bildung als Schlüssel zur Eigenständigkeit – das hat sie auch selbst gelebt. Sie war zwar verheiratet und hatte Kinder, hat aber trotzdem ein selbstbestimmtes Leben gelebt
Was können wir aus der beeindruckenden Lebensgeschichte von Mary Montagu lernen?
Was man mit Klugheit, Selbstbewusstsein und Charme als Frau doch alles erreichen kann, selbst in einer Zeit, die es Frauen schwer machte. Umso mehr heutzutage.
Alle Verlage