Veröffentlicht am 12.12.2019
So war es also im Juni des Jahres 1914
Aus unterschiedlichen Perspektiven schreibt der Autor über die letzten sieben Tage im Leben des Thronfolgers und Erzherzogs sowie seiner Frau Sophie. Das ist zum einen das Ehepaar, dann der Attentäter und seine Begleiter, Mitarbeiter des Geheimdienstes und Polizeibeamte. Obwohl der Leser weiß, wie das Attentat ausgeht, die Spannung ist so mitreißend, dass ich kaum daran dachte. Was danach kam ist wohl allen bekannt und die Folgen spüren wir bis heute.
Der Autor Ulf Schiewe schreibt im Nachwort seines Romans* Der Attentäter* folgendes:
*„Es gibt viele Sachbücher zu dem Thema, aber nur ein guter Roman kann einem die Gefühle der beteiligten Menschen wirklich näher bringen. Das persönliche Drama, wie sie es möglicherweise erlebt haben.*“ Von diesem Zitat unterstreiche ich jedes Wort und genau so empfand ich es beim Lesen. Herr Schiewe schilderte die politische Lage in Serbien und Bosnien, Österreich und Deutschland. Die Sorge der Verantwortlichen vor einem Anschlag sowie auch die Gründe der jungen Männer, einen Mord zu begehen. Woher kam der Hass und hätte der Mord nicht verhindert werden können? Welche Vereinigung verbirgt sich hinter der „Schwarzen Hand“ und welche Rolle spielte sie bei dem Attentat?
Für mich war es das erste Buch des Autors und als eifrige Leserin historischer Romane bin ich begeistert. In klarer und gehobener Sprache erläutert Herr Schiewe, wie die Welt damals aussah. Dazu recherchierte er intensiv und ich als Leser lernte Fakten, die ich so nicht wusste. Im Anhang erwähnt er drei Bücher, die maßgeblich als Grundlage für den Roman dienten. Hervorheben möchte ich hier, dass die Gedanken des Attentäters zur Motivation keineswegs erfunden sind. Er wurde kurz danach interviewt und auch das verarbeitete Herr Schiewe in diesem Buch. Nach dem Dank des Autors folgt noch das Glossar und ein Personenverzeichnis. Hier sieht der Leser, welche Akteure tatsächlich lebten. Für mich eines der besten Bücher in diesem Jahr 2019 und gäbe es mehr als fünf Sterne, ich würde sie gerne vergeben.
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