Eva Völler - Autor
© Olivier Favre

Autorin

Eva Völler

Eva Völler hat sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Trotzdem verdiente sie zunächst als Richterin und Rechtsanwältin ihre Brötchen, bevor sie die Juristerei endgültig an den Nagel hängte. "Vom Bücherschreiben kriegt man einfach bessere Laune als von Rechtsstreitigkeiten. Und man kann jedes Mal selbst bestimmen, wie es am Ende ausgeht."
Die Autorin lebt mit ihren Kindern am Rande der Rhön in Hessen.

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Steckbrief

Im Steckbrief erzählt Eva Völler über ihren Roman "Auf ewig dein"

Lieblingssatz aus dem Buch: „Es gab nur einen Grund, warum er aus der Zukunft zu mir gekommen war: Ich war gestorben.“Die Stelle im Buch, die am schwierigsten zu schreiben war: Das Dinner mit Heinrich dem Achten vor dem großen Finale – da musste alles minutiös getaktet und für die finale Auflösung v...

Lieblingssatz aus dem Buch:
„Es gab nur einen Grund, warum er aus der Zukunft zu mir gekommen war: Ich war gestorben.“
Die Stelle im Buch, die am schwierigsten zu schreiben war:
Das Dinner mit Heinrich dem Achten vor dem großen Finale – da musste alles minutiös getaktet und für die finale Auflösung vorbereitet werden, das war eine ziemlich knifflige Arbeit.
Der perfekte Ort, um das Buch zu lesen:
Überall da, wo man Ruhe hat, sodass Raum und Zeit um einen herum versinken können.
Welchem Prominenten würden Sie Ihr Buch gern überreichen und welche Widmung stünde drin?
Dem berühmten Autor Mark Twain, wenn er noch leben würde (Schöpfer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn). Als Widmung stünde einfach nur drin: DANKE! Mark Twains Zeitreise-Roman „Ein Yankee am Hofe des König Artus“ hat mich als Kind so tief beeindruckt, dass mir das Thema nie mehr aus dem Sinn gegangen ist.
Was darf beim Schreiben auf keinen Fall fehlen – abgesehen von Rechner, Schreibmaschine oder Stift?
Kaffee.
Was ist schöner: den letzten Satz zu Ende gebracht zu haben oder das fertige Buch in Händen zu halten?
Das ist beides großartig, jedes auf seine Art.
Wer oder was hilft, wenn es mal schwierig ist, weiterzuschreiben?
Kaffee!!!
Was war zuerst da: die Story oder eine Figur aus dem Buch?
Meist sind die wichtigen Figuren schon vorher da und die Geschichte folgt danach.
Wie wichtig sind Freunde, Familie, Berater beim Schreiben?
Unverzichtbar.
Lieber akkurat durchplanen oder erstmal drauflosschreiben?
Akkurat durchplanen. Das spart hinterher viel Arbeit und Nachdenken.
Welche Farbe hätte das Cover auf keinen Fall haben dürfen und warum?
Es gibt eigentlich keine Farbe, gegen die ich eine totale Abneigung habe. Bei entsprechender Covergestaltung kann eigentlich jede Farbe toll aussehen (auch wenn ich selbst vielleicht keine Kleidung z.B. in Schweinchen-Rosa anziehen würde)
Wer das Buch liest, fühlt sich nach der letzten Seite…?
Hoffentlich erfüllt von Vorfreude auf den nächsten Band!

Interview

»Frauen mussten sich ihre Rechte über viele Jahrzehnte hinweg erkämpfen, ein mühseliger Weg mit unzähligen kleinen Schritten und gegen alle nur erdenklichen Widerstände.« | 11.11.2021

Wovon handelt Ihr Roman »DIE DORFSCHULLEHRERIN – WAS DIE HOFFNUNG VERSPRICHT«?Von der jungen Lehrerin Helene Werner, die im Jahr 1961 aus Ostberlin flüchtet und nach Hessen kommt, um dort an einer Dorfschule zu unterrichten. Doch sie hat ein Geheimnis, und keiner darf davon erfahren…Die meisten beka...

Wovon handelt Ihr Roman »DIE DORFSCHULLEHRERIN – WAS DIE HOFFNUNG VERSPRICHT«?
Von der jungen Lehrerin Helene Werner, die im Jahr 1961 aus Ostberlin flüchtet und nach Hessen kommt, um dort an einer Dorfschule zu unterrichten. Doch sie hat ein Geheimnis, und keiner darf davon erfahren…
Die meisten bekannten Ost-West-Geschichten in Literatur und Film spielen in großen Städten, selten steht die Landbevölkerung im Fokus. Anders in »Die Dorfschullehrerin – Was die Hoffnung verspricht«, hier ist der Schauplatz ein kleines Dorf in der Rhön. Wie sind Sie auf dieses Setting gekommen?
Ich lebe seit Jahrzehnten nicht weit von der Gegend entfernt, in der mein Roman spielt – dem ehemaligen Zonenrandgebiet. Die geschichtlichen Hintergründe dieser Region haben mich schon immer interessiert.
Die Zustände an der Dorfschule sind prekär, volle Klassenzimmer, massiver Lehrer:innen-Mangel und Kinder, die aufgrund der ökonomischen Situation ihrer Familien benachteiligt sind. Eigentlich nicht so anders als heute, oder?
Nein, das war damals noch deutlich schlimmer J. Die Klassenstärken betrugen teilweise das Doppelte und Dreifache von dem, was heutzutage zulässig ist. Es gab weder Förderunterricht noch Inklusion. Wer nicht spurte, bekam einen „hinter die Löffel“. Autoritäre Erziehungsmethoden und Züchtigung waren in den 1960er-Jahren in der DDR schon längst verboten, im Westen waren sie noch gang und gäbe. Unvorstellbar heute, zum Glück.
Wie erinnern Sie sich an Ihre eigene Schulzeit zurück?
Es wurde noch reichlich geohrfeigt, Kopfnüsse und Schläge waren keine Seltenheit. Die netteren Lehrer zupften höchstens mal am Ohr. Es gab nur wenige, die sich körperliche Übergriffe völlig verkniffen.
Ein „blinder Fleck“ in der Gesellschaft der Nachkriegs-Jahre sind Alt-Nazis in „systemrelevanten“ Positionen, zum Beispiel im Bildungswesen – ist dieses Thema Ihrer Meinung nach zu wenig aufgearbeitet worden, vor allem im Westen?
Definitiv. Da wurden so manche allzu rasch „entbräunte“ Pädagogen viel zu unkritisch wieder auf die Schüler losgelassen. Einfach deshalb, weil man sich wegen des massiven Personalmangels nicht anders zu helfen wusste. Aber das betraf nicht nur das Bildungswesen. Der gesamte Staats- und Verwaltungsapparat musste am Laufen gehalten werden, frühere Nationalsozialisten saßen folglich überall, sogar in Landes- und Bundesparlamenten.
Die Folgen von Flucht und Vertreibung, zwei zentrale Themen in Ihrem Roman, wirken sich auf das Leben mehrerer Generationen aus – die deutsche Teilung riss ganze Familien auseinander, so auch die Vertreibung der Sudetendeutschen. Tragödien, die im Nachkriegs-Deutschland sicherlich keine Seltenheit waren. Warum wurde über diese Themen lange so wenig gesprochen?
In der DDR wurde über die Vertreibung der Sudetendeutschen geschwiegen, weil es die Beziehungen zu den sozialistischen und kommunistischen „Bruderländern“ belastet hätte. In der BRD war das aber durchaus über viele Jahre hinweg ein sehr wichtiges Thema. So schlossen sich zum Beispiel Sudetendeutsche in starken Vertriebenenverbänden zusammen und es gab intensive politische Bemühungen der Entschädigung und Versorgung ganzer Bevölkerungsgruppen, die nach der Vertreibung buchstäblich alles verloren hatten.
Auf welches Material konnten Sie sich bei Ihren Recherchen stützen?
Wie immer auf viele Fach- und Sachbücher sowie auf zahlreiche Erfahrungsberichte von Zeitzeugen, aber ebenso auf persönliche Erzählungen von Menschen aus meinem Bekanntenkreis.
Schauplatz ist das Gebiet der Rhön in Hessen und Thüringen. Sie leben selbst in Osthessen, was macht die Gegend als Romansetting so besonders?
»Die Rhön ist schön!« :) Ursprünglich ein touristischer Slogan, entsprechen diese drei Worte meiner tief empfundenen Liebe zu diesem Landstrich. Man nennt die Rhön auch das Land der offenen Fernen, und wer einmal oben auf dem Gipfel der Wasserkuppe gestanden und in die Weite geblickt hat, versteht, was das bedeutet.
…Und was ist das im Buch erwähnte »Rhöner Kegelspiel«?
Eine Gruppe alter Vulkanberge, von denen eine Sage erzählt, sie hätten einst Riesen zum Kegeln gedient.
Weist die Gegend heute noch Spuren der deutsch-deutschen Teilung auf?
Nur noch an vereinzelten, hauptsächlich zu Dokumentationszwecken erhaltenen Stellen. Der einst unüberwindliche, durch Zäune und Minen abgeschirmte Korridor ist längst zu einem Naturparadies geworden. Der Eiserne Vorhang hat sich in ein „grünes Band“ verwandelt.
Wettrüsten und Militärpräsenz, Patrouillen entlang des Grenzstreifens – auf beiden Seiten fürchtete man den feindlichen Übergriff, die Bedrohung schien immer präsent zu sein. Wie haben Sie selbst die Zeit des Kalten Krieges erlebt?
Als bedrückend, trostlos und teilweise beängstigend. Schon in den 1970er Jahren war ich häufig zu Besuch in Osthessen und habe die nahe Zonengrenze als stumme, beklemmende Bedrohung empfunden. Eine Reise nach Ostberlin Anfang der Siebzigerjahre hat mir in besonderer Weise aufgezeigt, wie umfassend das DDR-Regime die Freiheitsrechte der Menschen beschränkt hat und mit welchem Misstrauen alles überwacht wurde.
Wie haben Sie diese Erfahrungen geprägt?
Sie haben in mir den Wunsch nach Frieden und Völkerverständigung bestärkt.
Ihre Romane erzählen Geschichten von starken, selbstbewussten und selbstständigen Frauen – warum ist Ihnen das Thema so besonders wichtig?
Frauen mussten sich ihre Rechte über viele Jahrzehnte hinweg erkämpfen, ein mühseliger Weg mit unzähligen kleinen Schritten und gegen alle nur erdenklichen Widerstände. Aber es gab immer schon Frauen, die sich nicht einfach fügen wollten. Die ihre Lebensziele vor Augen hatten und für sich einstehen konnten, auch wenn sie viele Hürden überwinden mussten. Für unsere Mütter, Großmütter und Urgroßmütter war das oftmals noch ein schwieriger Kampf. Heutzutage mögen die äußeren Umstände ein bisschen leichter geworden sein, dank bezahlter Elternzeit, Mütterrente und Frauenquoten. Doch noch immer ist unsere Gesellschaft von echter Gleichstellung ein großes Stück entfernt. Nur mit einem permanenten Bewusstsein für die Defizite kann dieser Weg irgendwann zum Ziel führen.
Sie sind Preisträgerin des DELIA-Literaturpreises 2020. In der Begründung der Jury, die den zweiten Band Ihrer Ruhrpott-Reihe „Ein Gefühl von Hoffnung“ zum besten deutschsprachigen Liebesroman des Vorjahres gewählt hat, heißt es: »Man möchte die Figuren in diesem Roman gerne persönlich kennenlernen. Sie werden zu engen Freunden, die man auf der letzten Seite nur höchst ungern wieder verlässt und die garantiert noch lange in Erinnerung bleiben werden.« – Was macht Ihre Figuren so authentisch?
Möglicherweise liegt das daran, dass sie sich während des Schreibens wie echte Menschen für mich anfühlen und mir emotional sehr nahekommen. Sie begleiten mich buchstäblich ein Stück auf meinem Lebensweg und sind dadurch ein Teil von mir.

Interview

»Auf meinem Lebensweg bin ich vielen Frauen begegnet, die in ihrem Wesen das widerspiegeln, was ich meinen Romanfiguren mitgegeben habe – einen starken Willen, innere Güte und die Kraft, sich in schweren Zeiten zu behaupten.« | 22.03.2021

Mit EINE SEHNSUCHT NACH MORGEN erscheint das große Finale Ihrer Ruhrpott-Reihe. EIN TRAUM VOM GLÜCK und EIN GEFÜHL VON HOFFNUNG standen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Gerade sind Sie für den zweiten Band der Saga mit dem DELIA-Literaturpreis 2021 ausgezeichnet worden. Ihre Trilogie umspannt insges...

Mit EINE SEHNSUCHT NACH MORGEN erscheint das große Finale Ihrer Ruhrpott-Reihe. EIN TRAUM VOM GLÜCK und EIN GEFÜHL VON HOFFNUNG standen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Gerade sind Sie für den zweiten Band der Saga mit dem DELIA-Literaturpreis 2021 ausgezeichnet worden. Ihre Trilogie umspannt insgesamt fast zwei Jahrzehnte und drei Generationen. Erzählt wird das Schicksal einer Familie von den Nachkriegsjahren bis in die 1968er Jahre. Haben Sie mit der Geschichte bei den Leserinnen und Lesern einen Nerv getroffen?
Ja, ich denke schon. Mich haben viele Zuschriften von Leserinnen und Lesern erreicht, die sich von meinen Geschichten angesprochen fühlen, weil sie selbst ihre Kindheit und Jugend im Ruhrgebiet verbracht haben, oder weil sie familiäre Bezüge dorthin haben. Aber auch unzählige andere haben mir geschrieben, wie sehr die Geschichten sie berührt haben. Mit meinen Büchern erzähle ich ein Stück Familiengeschichte der Nachkriegszeit. Mir war es wichtig, realistische und lebensnahe Figuren zu zeichnen, deren alltägliche Sorgen und Nöte ich beschreibe, abseits von Glamour und Großbürgertum.
Sie haben selbst ihre Wurzeln im Ruhrgebiet und kennen die Gegend gut. Haben Sie durch die Recherche neue Ecken oder besondere Orte (wieder)entdeckt?
Für mich war und ist das Ruhrgebiet ein Stück Heimat. Meine Erkundungsgänge zu den vertrauten Schauplätzen haben viele Erinnerungen geweckt, mir aber auch die zahlreichen Veränderungen aufgezeigt. Das „alte“ Ruhrgebiet, so wie ich es in meinen Romanen beschreibe, kann man heute nur noch an wenigen Stellen entdecken. Aber manches ist geblieben und vermittelt mir immer noch das Gefühl nach Hause zu kommen.
Sie schreiben unter anderem auch Krimis und historische Romane, was hat Sie am Genre der Familiensaga gereizt?
Das Zusammenleben in einer Familie – und das über Generationen hinweg – beschreibt immer auch ein Stück Zeitgeschehen. Ein Spiegel der Gesellschaft, der unterschiedliche Facetten zeigt, je nachdem, aus welchem Blickwinkel man hineinschaut. Kein Mensch ist wie der andere und doch sind alle auf gewisse Weise gleich, denn jeder strebt nach Glück und Liebe. Das ist der Kitt, der alles zusammenhält. In der Entwicklung der einzelnen Figuren dieser Familie erzähle ich, wie die Menschen miteinander umgehen, wie sie erwachsen werden, ihren Weg finden, scheitern, sich wieder aufrappeln. Es sind Geschichten voller Konflikte und Emotionen, wie es sie auch im „richtigen“ Leben gibt.
Wirtschaftswunderjahre, Studentenrevolte und Frauenbewegung – die 1968er Jahre waren eine bewegte Zeit – wie haben Sie persönlich diese Zeit erlebt?
Damals war ich ein Teenager, noch ein halbes Kind. Dennoch habe ich schon sehr deutlich gespürt, welch ungeheurer Wandel da gerade stattfand. Ich wurde gleichsam damit erwachsen. Überall war plötzlich Aufbruchstimmung, verkrustete Strukturen wurden infrage gestellt, alte Moralvorstellungen über den Haufen geworfen. Freiheitliches Denken bestimmte zunehmend die öffentliche Debatte. Und das zeigte sich überall: In der Mode, der Musik, der Sprache, der Politik. Es waren bewegte, unglaublich spannende Jahre der Veränderung.
Im Zentrum ihrer Saga stehen drei Frauen, aus deren Perspektive die Familiengeschichte erzählt wird. Sie alle müssen gegen enge gesellschaftliche Konventionen, für ihre Liebe und ein selbstbestimmtes Leben kämpfen. Was oder wer hat Sie zu diesen drei lebensnahen Protagonistinnen inspiriert?
Auf meinem Lebensweg bin ich vielen Frauen begegnet, die in ihrem Wesen das widerspiegeln, was ich meinen Romanfiguren mitgegeben habe – einen starken Willen, innere Güte und die Kraft, sich in schweren Zeiten zu behaupten. Hauptsächliche Quelle meiner Inspiration sind Frauen aus meiner eigenen Familie: Meine Großmütter, meine Mutter, einige Tanten – lauter Frauen, die nicht nur den Krieg überlebt haben, sondern auch die schweren Jahre danach meistern mussten. Jede auf ihre Weise. Sie alle haben gegen unzählige Widerstände ihren Weg gefunden und nicht selten mussten sie dafür zuerst nach harten Schicksalsschlägen wieder aufstehen und weitermachen.
In EINE SEHNSUCHT NACH MORGEN kehrt Bärbel nach dem Medizinstudium in Hamburg nach Essen zurück und arbeitet als Ärztin am katholischen Krankenhaus. In dieser von Männern dominierten Berufswelt muss sie sich ständig behaupten. Haben Sie sich mit dem Thema Gleichstellung besonders beschäftigt?
Das war nicht nur damals ein wichtiges Thema! Auch heute werden Frauen im Beruf immer noch benachteiligt und verdienen bei gleicher Qualifikation im Durchschnitt deutlich weniger. Das ist keineswegs bloß ein Problem der Vergangenheit – auch wenn es damals sicherlich noch viel gravierender war. So wurde es in der Bundesrepublik in den Sechzigerjahren noch als völlig selbstverständlich angesehen, dass Frauen, die heirateten und Kinder bekamen, nicht mehr in den Beruf zurückkehrten. Und taten sie es doch, mussten sie Nachteile und Ungleichbehandlung in Kauf nehmen. Das Lohngefälle im Vergleich zu den Männern war extrem, beruflicher Aufstieg gegen die männliche Konkurrenz so gut wie unmöglich. Die Gleichberechtigung war Ende der Sechzigerjahre bereits seit zwei Jahrzehnten verfassungsrechtlich im Grundgesetz verankert, aber wirklich gelebt wurde das zu jener Zeit noch lange nicht.

Interview

Im Interview erzählt Eva Völler über ihren neuen Roman "Auf ewig dein" | 21.07.2017

Frau Völler, können Sie kurz erzählen, worum es in Ihrer neuen Buchreihe „Time School“ und speziell im ersten Band „Auf ewig dein“ geht?Es geht um neue Zeitreise-Abenteuer von Anna und Sebastiano. Aber diesmal sind auch andere Zeitwächter mit von der Partie, denn Anna und Sebastiano haben in Venedig...

Frau Völler, können Sie kurz erzählen, worum es in Ihrer neuen Buchreihe „Time School“ und speziell im ersten Band „Auf ewig dein“ geht?
Es geht um neue Zeitreise-Abenteuer von Anna und Sebastiano. Aber diesmal sind auch andere Zeitwächter mit von der Partie, denn Anna und Sebastiano haben in Venedig eine Zeitreiseschule gegründet und bilden dort Schüler aus, die ihnen auf ihren Einsätzen helfen sollen. Im ersten Band von „Time School“ müssen die Zeitreisenden spannende Abenteuer am Hof von König Heinrich dem VIII bestehen.
Auf wie viele Bände ist die Reihe angelegt?
Geplant sind aktuell drei Teile. Der zweite Band ist bereits in Arbeit und soll schon im kommenden Frühjahr erscheinen.
Es handelt sich um ein Sequel zu Ihrer Buchreihe „Zeitenzauber“, die vor einigen Jahren im Baumhaus Verlag erschienen ist. Wie genau ist die Idee entstanden?
Viele Leser wünschten sich neue Abenteuer von Anna und Sebastiano, aber weil „Zeitenzauber“ nun mal eine Trilogie war und alle drei Bände bereits erschienen waren, stand das nicht zur Debatte. Irgendwann entwickelte sich jedoch die Idee zu einem Spin-off, bei dem auch wieder Anna und Sebastiano die Hauptrollen spielen, aber zusätzliche Figuren ins Spiel kommen, die ihre eigene Geschichte haben. Und dann kam auf einmal der Gedanke einer Zeitreiseschule hinzu – das war der Startschuss zu „Time School“.
Fiel es Ihnen schwer, die damaligen Protagonisten Anna und Sebastiano in ein neues Abenteuer zu verwickeln?
Nein, das war ganz leicht. Die Beiden waren mir noch sehr vertraut. Und beim Schreiben habe ich schnell festgestellt, dass es doch noch einige Zeitreise-Abenteuer zu erzählen gibt.
Wie haben sich die Beiden weiterentwickelt, außer dass sie älter geworden sind?
Sie tragen jetzt mehr Verantwortung, denn sie bilden Schüler aus. Sie sind mit ihrem Job als Zeitwächter fester verwachsen als früher und stellen sich entschlossen den damit verbundenen Herausforderungen. Und natürlich haben sie jetzt mehr Lebenserfahrung, sind selbstbewusster im Umgang mit anderen, und über die von ihnen besuchten Epochen besser informiert.
Die Zeitenzauber-Trilogie war sehr erfolgreich und hat bis heute viele Fans. Wie erklären Sie sich den Erfolg der Reihe?
Einesteils lag es sicher an der schönen Liebesgeschichte, aber ich glaube, auch das Eintauchen in vergangene Epochen hat für die Leser einen starken Reiz. Unmittelbar aus der Gegenwart in die Vergangenheit zu springen und mitzuerleben, wie es damals war (oder gewesen sein könnte) – das ist ein bisschen wie ein Historienfilm im Kino, mit Helden aus unserer eigenen Zeit.
Was fasziniert Sie am Thema „Zeitreise“?
Wenn man sich vorstellt, in die Vergangenheit reisen zu können, springt unweigerlich die Fantasie an. Man fragt sich: Was dachten die Menschen damals, über sich selbst und ihre Welt, wie schafften sie es, sich unter oft so problematischen Umständen ihre Lebensfreude und ihr Glück zu bewahren? Im Vergleich beispielsweise zum Mittelalter leben wir Europäer heute in einer Oase der Seligkeit, mit Demokratie, Rentenversicherung, moderner Medizin, sekundenschneller weltweiter Kommunikation. Oh, und Zentralheizung, Duschen, Waschmaschinen … Damals gab es nichts davon. Die Menschen lebten überwiegend in Knechtschaft und starben früh. Im Winter mussten sie meist erbärmlich frieren, in ihren Klamotten hausten Flöhe. Es grassierten Seuchen und Hunger. Und trotzdem schlug man sich durch und versuchte, aus allem das Beste zu machen. Dieser extreme Gegensatz zu der teilweise übersättigten Welt, in der wir heute (zumindest in Europa) leben, hat mich an der Vergangenheit schon immer besonders fasziniert.
In welche Epoche würden Sie reisen, wenn Sie eine Zeitreisende wären?
Eigentlich in keine, es sei denn, mal kurz zum Gucken :-) Aussuchen würde ich mir dafür Italien (am liebsten Venedig) zur Zeit der Renaissance – eine Epoche unglaublicher Entwicklung. Damals haben sich die Menschen aus dem Dunkel des Mittelalters befreit – es war der Aufbruch in die Neuzeit.
Wem würden Sie „Auf ewig dein“ besonders empfehlen?
Zuerst natürlich allen Lesern, die „Zeitenzauber“ kennen und lieben, denn die warten schon lange darauf, dass Anna und Sebastiano wieder durch die Zeit reisen. Aber auch allen Neueinsteigern, die Zeitreise-Stories mögen.
Wie jeden einzelnen Band von „Zeitenzauber“ kann man auch „Time School“ für sich lesen.
Wie geht die Geschichte von Anna und Sebastiano weiter? Können Sie schon etwas über den zweiten Band verraten?
Das soll vorerst noch geheim bleiben! Was ich schon sagen kann: Die Helden aus „Time School – Auf ewig dein“ werden in Band zwei ziemlich viel unterwegs sein ...

Interview

„Kiss&Crime besteht aus drei Zutaten: Als Basis ein Thriller, kombiniert mit viel Liebe und Romantik, und das Ganze gewürzt mit einer großen Prise Humor.“ | 26.06.2015

Eva Völler hat sich als Autorin von Jugendbüchern, Frauenliteratur und historischen Romanen einen Namen gemacht. Ihre Zeitenzauber-Trilogie verkaufte sich über hunderttausend Mal. Dabei fing alles ganz anders an, denn ursprünglich war sie Richterin und Anwältin. Wie sie vom Richtertisch an den Schre...


Eva Völler hat sich als Autorin von Jugendbüchern, Frauenliteratur und historischen Romanen einen Namen gemacht. Ihre Zeitenzauber-Trilogie verkaufte sich über hunderttausend Mal. Dabei fing alles ganz anders an, denn ursprünglich war sie Richterin und Anwältin. Wie sie vom Richtertisch an den Schreibtisch kam, was es mit ihrer neuen Buchreihe Kiss&Crime auf sich hat und woher sie die Idee für den sexy Bodyguard Pascal hatte, verrät Eva Völler im nachfolgenden Interview.

Frau Völler, Sie sind eine erfolgreiche Autorin und haben mittlerweile über 40 Romane verfasst, dabei haben Sie zunächst einen ganz anderen Weg eingeschlagen …
Ja, ich bin gelernte Juristin und habe anfangs als Richterin und später als Anwältin meine Brötchen verdient. Eigentlich ein ganz nüchterner, sachlicher Beruf.
Ein interessanter Werdegang. Wie kamen Sie denn zum Schreiben? Hat in Ihnen schon immer eine Schriftstellerin geschlummert?
Wenn da vorher schon was geschlummert hat, hab ich’s nicht bemerkt, abgesehen davon, dass ich von jeher eine absolut begeisterte Leseratte war. Allerdings gab es während meiner Juristenlaufbahn schon immer Leute, die behauptet haben, ich würde in meinen Urteilen und Schriftsätzen zu blumigen und ausschweifenden Formulierungen neigen.
Und wie ich zum Schreiben kam: Als ich seinerzeit meine Anwaltskanzlei eröffnete, bekam ich meinen ersten eigenen, brandneuen PC. Ich hatte null Ahnung, wie man eine Maus bedient oder mit WORD umgeht. Da ich zu jener Zeit noch auf die ersten Mandanten wartete, nutzte ich die freie Zeit zum Üben. Um es etwas interessanter zu gestalten, schrieb ich eine kleine Geschichte. Dabei merkte ich zu meinem großen Erstaunen, wie viel Spaß das machte. Und so wurde aus der kleinen Geschichte ganz plötzlich ein richtiger Roman. Auf diese Weise hatte ich auf einmal den schönsten Nebenberuf der Welt, aus dem dann später mein Hauptberuf wurde: Autorin.
Unter verschiedenen Pseudonymen schreiben Sie Romane unterschiedlicher Genres und seit 2008 widmen Sie sich auch der Jugendliteratur. Was macht Ihnen am meisten Spaß?
Spaß macht mir jedes Genre, gerade die Abwechslung ist toll. Im Moment konzentriere ich mich hauptsächlich auf Jugendbücher, weil ich festgestellt habe, dass man damit Leser aller Altersgruppen erreicht. Gerade bei uns Frauen gilt anscheinend der Grundsatz: Innerlich bleiben wir alle irgendwie sehr romantische Mädchen.
Kerstin Gier („Edelstein“-Trilogie) ist eine gute Freundin von Ihnen und verfasst ebenfalls Jugendbücher und Frauenliteratur. Inspirieren Sie sich gegenseitig?
Wir sind schon seit vielen Jahren befreundet, und Kerstin hat mich mit ihrer wunderbar humorvollen Art und menschlichen Wärme schon immer motiviert und inspiriert, nicht nur als Autorin mit ihren Büchern, sondern auch als liebe Freundin und Vertraute in allen Lebenslagen. Unser Gedankenaustausch zu allen Themen des Schreibens war von jeher ein ganz wertvoller Bestandteil meines Autorendaseins.
Ihre erste Jugendbuchtrilogie „Zeitenzauber“ umfasst drei Fantasy-Romane, nun starten sie mit Kiss&Crime etwas ganz Neues. Wie kam es zu dem Genrewechsel?
Ich wollte immer schon mal gern einen Mädchen-Thriller schreiben. Als vorletztes Jahr gerade bei Lübbe das neue Imprint ONE an den Start ging und man mir einen Programmplatz anbot, habe ich kurz entschlossen meine Kiss&Crime-Idee dort vorgestellt. Daraus wurde dann prompt ein schönes gemeinsames Projekt.
Was ist das Besondere an der neuen Kiss&Crime Reihe?
Das ist die Kombination aus drei Zutaten: Als Basis ein Thriller oder Krimi, kombiniert mit viel Liebe und Romantik, und das Ganze gewürzt mit einer großen Prise Humor.
Der Auftakt der Reihe ist der Roman „Zeugenkussprogramm“, der im Herbst erscheint. Worum geht es in der Story?
Emily – so heißt die Hauptfigur des Romans – steckt gerade mitten im Abitur, als sich plötzlich unter dramatischen Umständen herausstellt, dass der Freund ihrer Mutter in ein Verbrechen verwickelt ist. Praktisch über Nacht muss die ganze Familie inkl. Oma und Hund in ein Zeugenschutzprogramm. Sehr zu Emilys Entsetzen geht es von der geliebten Großstadt in die tiefste Provinz, wo die jährliche Dorfkirmes schon ein echtes Highlight ist. Und als wäre das nicht schon nervig genug, lauern hinter jeder Ecke Gefahren. Der kleinste Fehler kann tödliche Konsequenzen für Emily haben. Deshalb wird ihr dieser gut aussehende junge Personenschützer Pascal zur Seite gestellt. Doch der stellt Emilys Leben erst recht auf den Kopf …
Also ein handfester Thriller und eine Lovestory zum Dahinschmelzen zugleich. Da bleibt uns beim Schmachten doch glatt der Atem weg, ob nun vor Spannung oder vor Lachen. Eine tolle Mischung. Woher hatten Sie die Idee zu dem Roman?
Das kann ich so genau gar nicht mehr sagen. Das Thema „Zeugenschutz“ hat mich allerdings schon immer fasziniert, denn es ist ja eine ganz reale Sache, die gar nicht mal so selten vorkommt. Es gibt sogar gesetzliche Regelungen darüber. Und es läuft wirklich so ab, dass man dabei vollständig aus seinem bisherigen Leben herausgerissen wird. Man muss den Kontakt zu Freunden abbrechen, unter neuem Namen woanders ganz von vorn anfangen – ein tiefer und sehr abrupter Einschnitt, eigentlich ein richtiges Trauma. Und dabei immer die Gefahr im Nacken, aufgestöbert zu werden, sodass man dringend auf kompetente, professionelle Beschützer angewiesen ist. Da drängt sich das Bild einer spannenden Lovestory fast von allein auf.
Lederjacke, Muskeln und bernsteinfarbene Augen – Pascals gutes Aussehen wird im Roman deutlich hervorgehoben und die Leserinnen können gar nicht anders, als ihm genauso zu verfallen wie die Protagonistin Emmy. Hand aufs Herz: Ähnelt Pascal vielleicht Ihrer Jugendliebe?
Bei der Frage muss ich gerade ein bisschen kichern, denn so was wird mir immer gern unterstellt. Mein polnischer Verlag hat zu meiner Zeitenzauber-Trilogie sogar die Theorie verbreitet, dass hinter der Figur des Sebastiano ein realer süßer Typ steckt, den ich als Mädchen in Venedig kennenlernte. Ich frage mich gerade, wie sie meinen polnischen Lesern dann Pascal erklären werden …
Im Buch zieht die Familie im Rahmen des Zeugenschutzprogramms in die Rhön, eine eher ländliche Gegend, die die Protagonistin zunächst ziemlich öde findet. In der Rhön ist auch Ihre jetzige Heimat. Wie gefällt Ihnen das Landleben?
Ich wohne ja nicht direkt in der Rhön, sondern in der Umgebung der nächstgelegenen Stadt, ich muss also noch ein kleines Stück rausfahren, um hinzukommen. Aber die Gegend ist zauberhaft, ich liebe die Landschaft und die freie Natur rund um die Wasserkuppe!
Dort, wo ich lebe, ist es allerdings auch sehr ländlich. Nur ein kleiner Spaziergang über die Dorfgrenze, und man ist umgeben von Bauernhöfen.
Gerti, Emmys Großmutter, ist ein liebenswürdiger, kauziger Charakter, der den Leser immer wieder zum Schmunzeln bringt. Als Autorin historischer Liebesromane hat sie keine Scheu, die leidenschaftlichen Szenen ihrer Geschichten in allen möglichen Alltagssituationen mit ihrem Diktiergerät aufzuzeichnen. Wie halten Sie Ihre Ideen fest?
Ganz anders. Ich schreibe alles am PC. Manchmal notiere ich mir kleine Ideen oder Gedankenblitze auch auf dem Handy.
Einer Ihrer Romane wurde bereits für die ARD verfilmt. Könnten Sie sich das auch für „Zeugenkussprogramm“ vorstellen?
Ja, das kann ich mir sogar sehr gut vorstellen!
Was erwartet uns in Zukunft bei Kiss&Crime?

Das wird noch nicht verraten. Nur so viel: Im nächsten Band wird es wieder ein spannendes Abenteuer mit Emily und Pascal geben. Allerdings spielt das nicht in ländlicher Umgebung, sondern in einer Stadt. Und zwar in einer sehr großen …

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